Im Westen nichts Neues

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Erich Maria Remarque gehört zu den besten Autoren Deutschlands. Fast jeder seiner Romane ist auch heute noch lesenswert, und sein 1929 erschienenes Buch Im Westen nichts Neues, in dem er die Gräuel des 1. Weltkriegs schildert, ist ein Klassiker der Antikriegsliteratur. Genutzt hat er nichts – der 2. Weltkrieg begann gerade mal 10 Jahre später.

Nach dem französischen Album Mutter Krieg von Maël und Kris legt Splitter jetzt eine Comicadaption dieses Remarque-Klassikers vor, in dem Remarques Roman – natürlich in einer gekürzten Version – von dem Mellener Künstler Peter Eickmeyer illustriert wurde. Das kommt sehr bildgewaltig und mit großer Wucht daher und enthält Seiten, die man aufgrund ihrer Ausdruckskraft immer wieder ansehen kann. Integriert sind Reminiszenzen an andere Visualisierungen dieses Romans, wie etwa an die Figuren aus seiner Verfilmung durch Lewis Milestone, und an Werke von Künstlern, die sich ebenfalls kritisch mit dem Thema Krieg auseinandergesetzt haben, wie beispielsweise Picasso, Dix oder Friedrich.

Ein starkes Album also, voller kreativer Ideen und ausdrucksstarken Bildern. Ein kleines Manko ist das Layout, beziehungsweise die Kombination von Bild und Text: Eickmeyer legt den Originaltext meist großflächig über seine Gemälde, wodurch man mehr den Eindruck hat, einen illustrierten Roman, als eine Graphic Novel zu lesen. Oft würde man gerne mehr von dem Bild sehen, das durch die Textüberlagerung abgedeckt wird. Wie viel mehr Atmosphäre (und Tiefe) Eickmeyers Bilder dadurch bekommen, kann man auf den Doppelseiten sehen, auf denen seine Bilder für sich stehen. Sagen wir es so: Der Roman von Remarque ist nach wie vor absolut lesenswert, und eine Ausstellung mit Bildern von Eickmeyer würde ich mir auch sofort ansehen. Aber als Graphic Novel läuft das für mein Gefühl nicht wirklich rund.

Peter Eickmeyer, Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues
176 Seiten, gebunden, 22,80 Euro, Splitter, ISBN 978-3-86869-679-0
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