
Eine fetzige Mischung aus Thriller und Mystery – und das Ende der Menschheit steht vor der Tür: Millionenfach tauchen die Geister der Toten aus dem Nichts auf. Stündlich werden es mehr. Bald stehen sie auf der ganzen Welt, reglos, leuchtend, ungefährlich. Auf Straßen, in Wohnungen, sogar am Himmel. In den Städten es gibt keine Nacht mehr, denn das Totenlicht überstrahlt alle Dunkelheit. An der Absturzstelle eines Flugzeugs in Spanien, in der einzigen Wüste Europas, warten Rain und ihre Schwester Emma auf die Geister ihrer verunglückten Eltern. Auch Tyler, ein schweigsamer Norweger, ist auf seinem Motorrad in die Einöde gereist, um noch einmal seine tote Freundin zu sehen. Dann erscheinen die Geister. Doch diesmal lächeln sie. Und es ist ein böses Lächeln. (Verlagstext)
Ja, es ist ein böses Lächeln, und es hat die sogenannte Smilewave zur Folge. Und wenn die eintritt… sollte man sich besser in sicherer Entfernung der grinsenden Gestalten aufhalten. Wobei aber zunächst geklärt werden muss, wo diese Leuchtgeister überhaupt herkommen. Und wer sie zum Grinsen bringt. Und vor allem, ob man sie jemals wieder los wird.
Jurek Malottke hat schon Kai Meyers Das Fleisch der Vielen in dynamische Bilder adaptiert. In Phantasmen legt er noch eine Schippe drauf. Das führt manchmal dazu, dass die Geschwindigkeit mit ihm durchgeht und nur noch Bildfragmente durch die Panels fegen, ohne dass zu erkennen wäre, was genau passiert. Und ab und zu sind die Unterschiede in den Farbtönen (vor allem in den Gesichtern) zu schwach, um noch Konturen zu erkennen. Davon abgesehen sieht das sehr gut aus: kraftvolle Bilder, kreatives Layout, verschiedenfarbige Sprechblasen, coole Doppelseiten, expressive Kolorierung – ein starker Strich, den Malottke hier auf die Seiten bringt. Vielleicht anfangs gewöhnungsbedürftig und nichts für den schnellen Konsum. Diese Zeichnungen muss man wirklich lesen. Aber dann…
Jurek Malottke, Kai Meyer: Phantasmen
240 Seiten, gebunden, 35,- Euro, Splitter, ISBN 978-3-96792-214-1
Auf 500 Exempl. limitierte Vorzugsausgabe mit signiertem Kunstdruck: 49,80 Euro
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