Aus der Abteilung Psychohorror: Um den tragischen Tod ihres kleinen Sohns zu verarbeiten, beschließt das Ehepaar Gruber einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen: raus aus der Stadt ziehen, um den abgelegenen Familienwohnsitz eines verstorbenen Onkels zu renovieren. Der Umzug verläuft reibungslos, aber was bedeuten die merkwürdigen Zeichen, die auf den Bäumen im Garten eingeritzt sind? Womit hat sich der kaum gekannte Onkel beschäftigt? Nach und nach sickert ein übernatürliches Grauen in das scheinbare Landhausidyll der Grubers … (Verlagstext)
Der niederländische Illustrator Erik Kriek (Der Verbannte, Murder Ballads, Vom Jenseits) versteht es, dem Leser eine stetig wachsende Unruhe in den Bauch zu kitzeln. Schließlich weiß man nicht genau, was die Zeichen an den Bäumen zu bedeuten haben. Und weshalb die dunkle Grube eine so starke Anziehung auf Sarah hat. Oder wieso plötzlich Autos mitten im Wald antriebslos stehen bleiben. Von der Kettensäge gar nicht zu reden. Klar ist bloß: Mit Logik kommt man hier nicht weiter. Aber seltsamerweise beunruhigen diese Ereignisse nur Sarah – nicht ihren Mann.
Ihn kann auch die alte Frau nicht durcheinander bringen, die plötzlich im Waldhaus auftaucht und unheilvolle Dinge prophezeit. Deshalb merkt er zu spät, dass seine Frau, seit sechs Jahren mit Psychopharmaka ruhig gestellt, um den Tod ihres Sohnes zu verkraften, ihre Gefühle willenlos Achterbahn fahren lässt, als sie die Pillen ohne Wissen ihres Mannes absetzt. Ein in düsterer Braungrün-Kolorierung gezeichnetes Album, bei dem man auf jeder Seite fühlt, dass es nicht gut ausgehen kann, während man sich von der bewusst quälend langsam aufgebauten Spannung immer tiefer in den Wald treiben lässt. Ein Comic für Freunde von subtilem Horror. Zeichenstil und Layout erinnern an die Alben von Charles Burns.
Erik Kriek: Die Grube
Aus dem Niederländischen von Katrin Herzberg
132 Seiten, gebunden, 26,- Euro, avant, ISBN 978-3-96445-106-4
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