1000 Stürme

Mal wieder ein Fantasy mit viel Magie und schrägen Gestalten: Lisa ist ein einsames Mädchen, das gerne durch die Natur spaziert und seltsame Knochen sowie Kieselsteinchen sammelt. Die anderen Kinder halten sie für seltsam – vielleicht sogar für eine Hexe – und meiden sie. Als sie eines Tages einen Baum entdeckt, der den Zugang zu einer Parallelwelt ermöglicht, findet sie sich inmitten einer dämonischen Invasion wieder und muss eben jene Kinder retten, die sie einst so sehr verspottet haben. In dieser magischen Geschichte konfrontiert Tony Sandoval die Leserinnen und Leser wie schon bei WASSERSCHLANGEN und DOOMBOY mit leicht nachfühlbaren Emotionen wie Einsamkeit sowie Sehnsucht und würzt all dies mit den Gefahren und Abenteuern einer visuellen Wunderwelt. (Verlagstext)

Ob man einen Comic mag oder nicht entscheidet sich vorrangig darüber, wie man den Strich des Zeichners findet. In den von Tony Sandoval kann man sich verlieben. Er hat seinen eigenen Stil gefunden – und der ist unverwechselbar. Seine anorektischen Wesen wirken so zerbrechlich wie hilflos, sind es aber meist nicht. Sie scheinen irgendwie nicht von dieser Welt zu sein, sind es aber (wenn man von den Dämonen und anderen Fieslingen absieht). Und sie geraten unweigerlich in finstere Geschichten.

In diesem Fall macht Lisa den Fehler, einem tierischen Totenschädel die Zähne zu ziehen. Sie sammelt eben gerne kuriose Dinge. Dass sie damit eine mittlere Katastrophe auslöst, ist ihr nicht klar. Auch die Kids, die Lisa verfolgen, weil sie glauben, sie als Hexe entlarven zu können, wissen nicht, worauf sie sich einlassen. Dabei sollte einem eigentlich klar sein, dass es ungesund ist, sich mit Hexen anzulegen. So stolpern sie in ein lebensgefährliches Abenteuer, und eine zarte Liebesgeschichte hat Sandoval im Hintergrund ebenfalls eingewoben. Von der Story her eher für Jugendliche, von den Zeichnungen und originellen Figuren her ein Augenschmaus für jedes Alter.

Tony Sandoval: 1000 Stürme
Übersetzung: Martin Knopp
144 Seiten, gebunden, 25,- Euro, Cross Cult, ISBN 978-3-96658-885-0
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