Die Nächte des Saturn

Ein außergewöhnlicher Krimi. Sie hätten sich nie begegnen dürfen: Clovis kommt gerade aus dem Knast und hat nichts als Rache im Sinn, Cesaria ist eine blutjunge Transfrau, Stricherin und ziemlich aufgeschmissen. Sie verlieben sich, obwohl Clovis alles, was nach schwul aussieht, zuwider ist. Trotzdem nimmt er Cesaria mit auf seinen Rachefeldzug, den sie wiederum verabscheut und ihm ausreden will. Die aussichtslose Leidenschaft kann nur in der Katastrophe enden. (Verlagstext)

Krimis gibt es bei schreiber&leser jede Menge. Die meisten sind ganz okay, bedienen aber die bekannten Muster. Dieses Album (eine Adaption des Romans von Marcus Malte) ist anders. Er ist anders, weil man erstens zu keiner Sekunde weiß, wie es weitergeht, was als nächstes passieren wird, und wie die Figuren auf die neue Situation reagieren. Hier ist der beste Plan nach wenigen Augenblicken Makulatur – und weil es keinen Plan B gibt, kommt dann nur noch Improvisation infrage. Was nicht selten zu Komplikationen führt. An Spannung mangelt es da nicht.

Zweitens ist er anders, weil die Zeichnungen einfach überragend sind – wenn man Aquarellbilder mag. Wie Pierre-Henry Gomont mit Farben umgeht, wie er Vorder- und Hintergründe ausleuchtet, wie er Persönlichkeit in die Gesichter packt, wie er Seiten koloriert, das ist einfach vom Feinsten. Außerdem schafft er es, verschiedene Zeitebenen so zu strukturieren, dass man nie den Faden verliert, wenn er sich darin hin und her bewegt. Eine starke Mischung aus schräger Lovestory und Film Noir, die garantiert anders ausgeht, als man erwartet. Und um Längen packender als seine, ebenfalls bei s&l erschienene Reihe Die neuen Russen.

Pierre-Henry Gomont, Marcus Malte: Die Nächte des Saturn
Aus dem Französischen von Resel Rebiersch
160 Seiten, gebunden, 27,80 Euro, schreiber&leser, ISBN 978-3-96582-167-5
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