
Mal wieder Lust auf einen flippigen Fantasy à la Troy? Greyson, Nevo und Natch sind die größten Glücksritter von Pamoison, der Stadt der Gifte. Außerdem sind sie dicke Freunde – und gnadenlose Konkurrenten. Aber nachdem es Nevo und Greyson gelingt, Natchs Expedition zum berühmt-berüchtigten Wunschbrunnen zu sabotieren und als Erste an dem sagenumwobenen Quell anzugelangen, hat sich das mit der Freundschaft. Doch obwohl sich das Duo auf alle Eventualitäten vorbereitet hat – immerhin soll im Brunnen ein echter Drache leben – geht ihre Expedition gehörig schief. Neunzehn Jahre später kehren Greyson und Nevo als grauhaarige Männer zurück, um furchtbare Rache für die Schmach zu üben, die der Drache ihnen zugefügt hat, und endlich Ruhm und Reichtum zu erlangen. Leider sind sie dabei ohne Natch ziemlich aufgeschmissen… (Verlagstext)
Das ist selten: Ein Comic eines reinen Frauenteams. Szenaristin Rebecca Morse entwickelt eine Geschichte, die viele typische Fantasy- und Abenteuer-Elemente enthält: Freunde, Schurken, Intrigen, Abenteuer, Drachen, Gift und was man sonst noch braucht, um eine temporeiche Story über die Seiten zu jagen – mit einer Leichtigkeit und Unbekümmertheit, die an das Troy-Universum erinnert. Zeichnerin Isabelle Bauthian hat dazu allerlei knuffige Figuren geschaffen, von Aurélie F. Kaori farbenfroh koloriert. Das Album bringt nichts wirklich Neues, liest sich aber recht unterhaltsam, geizt nicht mit humoristischen Elementen, und die Zeichnungen sind sehr detailfreudig. Ein locker-flockiger Zweiteiler für Fantasy-Freunde, den Splitter erfreulicherweise gleich als Gesamtausgabe veröffentlicht hat.
Rebecca Morse, Isabelle Bauthian: Drache & Gifte
Übersetzung von Harald Sachse
96 Seiten, gebunden, 22,- Euro, Splitter, ISBN 978-3-96792-179-3
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Die Zeichnungen von Tiburce Oger sind einfach klasse. Hier hat er aber lediglich das Szenario geschrieben: Dies ist eine Geschichte voller Tragik und Blut, voller Ruhm und Schlamm, die Geschichte einer goldenen Uhr und der Schicksale, die sie verknüpft, die Geschichte des amerikanischen Westens. In vierzehn Erzählungen zeichnet »Go West Young Man« die Eroberung Amerikas zwischen 1763 und 1938 nach. Die Scharmützel und Gemetzel auf den Seen und in den Wüsten. Den Überlebenskampf von Trappern und Pionieren, von Indianerstämmen, Desperados und Huren in den Ebenen und Städten. Und auch wenn die klassischen Themen im Vordergrund stehen, hinterlassen die dunklen Seiten des Mythos vom Wilden Westen doch markante Spuren: Rassismus, Völkermord, Frauenhass, Krieg und erschreckendes Elend. Die Liste der Zeichner, die Tiburce Oger für sein erzählerisches Meisterstück versammelt, liest sich wie ein »Who is Who« des frankobelgischen Westerncomics: Bertail, Boucq, Gastine, Marini, Meyer, Prugne, Rossi, Rouge und weitere Virtuosen erschaffen ein Album, welches die absolute Essenz des Genres darstellt. (Verlagstext)
Erzählerisches Meisterstück? Absolute Essenz des Genres? Naja. Auf mich wirkt es eher wie eine ziemlich konstruierte Story, deren Fäden halbwegs durch eine Uhr zusammengehalten werden, die von einem Protagonisten zum anderen weitergereicht wird. 14 Geschichten in einer Länge von gerade mal zwei bis zehn Seiten bedeutet, dass die einzelnen Episoden Themen wie Rassismus, Völkermord, Frauenhass, Krieg und erschreckendes Elend bestenfalls streifen können. Das ist ziemlich oberflächlich. Wer mehr Tiefgang sucht, wird in seinem Buffalo Runner eher fündig.
Tiburce Oger: Go West Young Man
Zeichnungen: Dominique Bertail, Benjamin Blasco-Martinez, François Boucq, Paul Gastine, Eric Hérenguel, Enrico Marini, Ralph Meyer, Patrick Prugne, Christian Rossi, Michel Rouge, Ronan Toulhoat, Michel Blanc-Dumont, Steve Cuzor, Hugues Labiano, Félix Meynet, Olivier Taduc
Übersetzung von Tanja Krämling
112 Seiten, gebunden, 25,- Euro, Splitter, ISBN 978-3-96792-277-6
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