Der Selbstmörderclub

Russisches Roulette ist eine schnelle Sache: Man leert den Revolver bis auf eine Kugel, lässt die Trommel kreiseln, setzt die Waffe an und drückt ab. Und wenn das Schicksal es will, ist man aller Sorgen ledig. Im Selbstmörderclub ist das anders. Da mischt der Präsident die Karten persönlich. Reihum bekommt jeder Spieler eine. Wer Pik As hat, muss sterben. Kreuz As ist sein Henker. Der nicht sofort, sondern später zuschlägt. Was den Nachteil hat, dass der Verurteilte den Heimweg antritt, ohne zu wissen, wie und wann es ihn treffen wird.

Als der exzentrische Prinz Florizel und sein Freund Geraldine in den Club geraten, sind sie entsetzt , dass das kein Spiel, sondern Wirklichkeit ist – am nächsten Tag wird der Gast, der das Pik As gezogen hat, tatsächlich tot aufgefunden. Und als sie wieder in den Club kommen, erwartet Florizel eine böse Überraschung.

Eine spannende Geschichte, aber wer das Original von Robert Louis Stevenson nicht kennt, könnte Probleme haben, den Wendungen der Adaption zu folgen. Manche Übergänge fand ich auch nach zweimaligem Lesen nicht schlüssig. Die Zeichnungen von Vaccaro sind dagegen echt stark. Eine leicht düstere 19. Jahrhundert-Atmosphäre – stilecht von den Kleidern über die Kutschen bis hin zur Inneneinrichtung der Häuser. Mimik und Bewegung der Personen absolut ausdrucksstark. Und die Ton-in-Ton-Kolorierung so gefühlvoll, so einfalls- und abwechslungsreich, dass man die Seiten gerne öfter ansieht. Starke Bilder in einem leider weniger überzeugenden Storyaufbau.

Eddy Vaccaro, Clément Baloup, R. L. Stevenson: Der Selbstmörderclub
94 Seiten, gebunden, 19,80 Euro, Splitter, ISBN 978-3-86869-507-6
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