Herr der Affen

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Das erste, was einem ins Auge fällt, wenn man dieses Album aufklappt, sind die Zeichnungen von Fabrice Meddour – für meinen Geschmack um Längen besser als seine etwas hölzern wirkenden Figuren in der ebenfalls von ihm bebilderten Reihe Ganarah. In John Arthur Livingstone – Herr der Affen zaubert Meddour dagegen die trübe Straßenatmosphäre des 19. Jahrhunderts so überzeugend auf die Seiten, als wäre er im Londoner East End groß geworden. Dort spielt die Geschichte, in der sich alles um einen Mann dreht, der vor Jahren als Waise im Dschungel aufgewachsen und von Orang Utans groß gezogen worden ist.

In London ist er die Attraktion der High Society. Er wird von Vortrag zu Vortrag gereicht. Ob er, wie Darwin, glaube, dass der Mensch tatsächlich vom Affen abstamme, möchte man von ihm wissen. Und ob er wirklich von einer Affenfrau gesäugt worden sei?

Das alles interessiert ihn selber nur am Rande –  er hat andere Probleme: Der inzwischen zivilisierte Mensch kämpft gegen das wilde, freiheitsliebende Tier in seinem Innern. Und während sich die feine Gesellschaft über Darwin mokiert, werden in den trüben Londoner Gassen wieder tote Prostituierte gefunden. Ist Jack the Ripper zurück? Oder hat man es hier mit etwas ganz anderem zu tun? Eine spannende, teilweise etwas sprunghaft in vielen Rückblenden erzählte und stark gezeichnete Abenteuergeschichte in zwei Bänden (Band 2 ist im Januar 2017 erschienen).

Fabrice Meddour, Philippe Bonifay: Herr der Affen
56 Seiten, gebunden, 14,80 Euro, Splitter, ISBN 978-3-86869-662-2
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