Tim un die Picaros

Herge-TimUndDiePicaros-hessisch

Das musste ja so kommen: Nach dem großen Erfolg der Asterix-Mundart-Reihe war es nur eine Frage der Zeit, bis auch andere Serien in urige Dialekte übersetzt werden. Jetzt ist Tim und Struppi an der Reihe. Den Anfang macht Band 23: Tim und die Picaros, den Jürgen Leber in lupenreines Hessisch übersetzt hat. Wie gut Leber sowas kann, hat er schon in der Asterix-Mundartreihe gezeigt. Auch bei Tim und Struppi wird jetzt also gepetzt, gebabbelt, gehuddelt, gelubbert, gebadscht und beduppt, damit die Kuttebrunzer, Labbeduddel, Babbsäck, Breckeldibbe, Duddebabber und die vielen Jammerlabbe wissen, was Sache ist.

Wer bis hierher schon nicht viel verstanden hat, braucht nicht weiterzulesen. Alle anderen können sich auf ein Album freuen, dessen Story durch die Mundart einen ganz neuen Charme entwickelt. Wie bei den Asterix-Alben bleibt Leber auch hier nicht bei der nackten Übersetzung stehen, sondern reichert die Handlung mit viel Lokalkolorit an. So wird aus der Sängerin Bianca Castafiore, die in dem Album entführt wird, bei Leber das (auch über Hessen hinaus) bekannte „Frankfurter Mädsche“, und zwar „es Maggitsche“, und schon sind wir mitten in der Welt von Heinz Schenk und dem Stöffsche – dem Ebbelwoi.

Die Mundart bringt dem Leser die Geschichte auf seltsame Weise näher als das Original, weil durch den Dialekt der Eindruck entsteht, sie würde direkt in der Nachbarschaft spielen. Ich bin kein Tim und Struppi-Fan und kenne den Originalband nicht, kann also die zwei Versionen nicht vergleichen. Aber Humor ist garantiert, wenn Leber am Werk ist, und das ist auch hier der Fall. Weitere Mundartübersetzungen sollen folgen.

Hergé: Tim un die Picaros (Tim un Struppi uff hessisch)
64 Seiten, gebunden, 14,90 Euro, Carlsen, ISBN 978-3-551-78579-4

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