Fennek

Schlangen nerven. Sie kriechen überall rum, sind giftig und verschlingen alles, was in ihr dehnbares Maul passt. Ein kleiner Fennek hat nicht viele Chancen gegen Schlangen, denn Wüstenfüchse werden gerade mal 20 Zentimeter groß und 40 Zentimeter lang und bringen nur schlappe anderthalb Kilo auf die Waage. Die Ohren machen zwar mit ihren immerhin 15 Zentimetern noch etwas her, aber davon lassen sich Schlangen natürlich nicht beeindrucken.

Verständlich also, dass die Hauptfigur des Albums die ihn überall verfolgenden Kriechtiere gerne los wäre. Um sie los werden zu können, braucht er das Halsband der Schamanen. Das liegt in einer Bluthöhle. Wo die sich befindet, ist unklar. Also macht sich unser Fennek auf den Weg, um die Höhle und das Band zu suchen. Unterwegs trifft er Tiere, die ihm gut gemeinte Ratschläge geben – sofern sie nicht gerade hungrig sind. Fressen, oder gefressen werden, das genau ist die Frage, um die sich alles in dieser Geschichte von Trondheim dreht. Fenneks scheinen auf vielen Speisekarten zu stehen.

Die Zeichnungen von Yoann zeigen Affen, Vögel, Löwen und sonstiges Getier, dessen Freundlichkeit sich urplötzlich in gemeinste Heimtücke verwandeln kann. Wovon auch unser putziger Fennek nicht frei ist, denn auch er ist hungrig. Das schafft überraschend schwarzhumorige Wendungen in entzückenden Episoden, wie der mit dem Vogel, der dem Fennek die Zukunft aus seinen Exkrementen liest. Ein in handlichem Querformat produziertes Album mit schönen Bildern, dessen makaberer Witz gegen Ende etwas leer läuft, weil das Schema sich zu oft wiederholt.

Yoann, Lewis Trondheim: Fennek
64 Seiten, gebunden, 12,- Euro, Reprodukt, ISBN 978-3-941099-80-7
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