Kapuzinerschule

Bereits mit der Trilogie Albatros hat Vincent gezeigt, dass er sehr ansprechende Alben zeichnen kann. Mit dem jetzt erschienenen Zweiteiler Kapuzinerschule bestätigt er das.

Im Jahr 1852 kehrt Camille Desfhouets mit ihrem Gatten Honoré Pencrech aus Paris in das Dorf Kerfilec in der Bretagne zurück. Dort sind die beiden groß geworden, haben die gleiche Schule besucht und später dort geheiratet. Allerdings ist das mit der Heirat eine unklare Geschichte, denn Honoré war als Kind in die lebenslustige Emma verknallt. Dass er später Camille zur Frau nahm, die er damals eigentlich nur zickig und blöd fand, lag daran, dass Emma tödlich verunglückte.

Das zumindest ist die offizielle Version. Seltsam nur, dass die Leiche von Emma nie gefunden wurde, und sich auch ansonsten allerlei Ungereimtheiten um die Ereignisse ranken. Die Dorfbewohner werden unruhig, als das Ehepaar aus Paris nach 20 Jahren wieder auftaucht. Sie befürchten die Aufdeckung lange gehüteter Geheimnisse. Weshalb die Wahrsagerin des Ortes, die mit mysteriösen Pülverchen experimentiert, ohne deren Wirkung zu beherrschen, die Vergangenheit in Form der damaligen Schulkinder wieder auferstehen lässt – was zu noch größerer Verwirrung führt.

Eifersucht, Neid, Intrigen und Rachegelüste sind die Elemente dieser spannend geschriebenenen Geschichte, die unterhaltsam zu lesen und schön bebildert ist. Nach wie vor erinnert der Strich von Vincent an den von Loisel. Die Auflösung am Schluss ist zwar etwas hanebüchen, aber das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch.

Vincent, JB Djian: Kapuzinerschule (2 Bände)
je 56 Seiten, gebunden, 13,80 Euro, Splitter, ISBN 978-3-86869-227-3 (Band 1)
> Leseprobe (Band 1)

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