Ralf König ist ein Zeichner, dessen Alben man zu 90% blind kaufen kann, denn sie sind in der Regel immer gut. Natürlich geht bei der Fülle seiner Alben-Produktion auch mal was daneben. Sein neues Album „Prototyp“ gehört leider dazu.
Der Prototyp ist der erste Mann, den Gott erschaffen hat. König präsentiert ihn als Dumpfbacke in Dialogen mit Gott und der Schlange im Paradies. Es gibt ein paar witzige Elemente, aber insgesamt hält sich der Humor in Grenzen.
König sagt, er habe keine Lust mehr gehabt, dauernd Schwulencomics zu zeichnen und habe mal etwas anderes machen wollen. Nachdem er für seine künstlerische Stellungnahme im Streit um die Mohammed-Karikaturen auf dem Internationalen Comic-Salon in Erlangen mit dem Max-und-Moritz-Preis („Spezialpreis der Jury“) ausgezeichnet wurde, hat er sich diesmal die Absurditäten des Christentums vorgenommen.
Das ist soweit okay, aber leider erzählt er nicht, sondern er belehrt, und das ist – von wenigen Seiten abgesehen – langweilig. Man merkt zu deutlich, dass er eine Message rüberbringen will. Zudem besteht das Album aus einer Aneinanderreihung einzelner Episoden, die keinem zwingenden Handlungsablauf folgen. Alles in allem ein sehr konstruiert wirkendes Album. Das kann er besser.
Ralf König: Prototyp
112 Seiten, gebunden, 14,90 Euro, Rowohlt Verlag, ISBN 978-3-498-03542-6