I kill Giants

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Zwei Monate hatte Splitter das Erscheinen dieses Albums verschoben. Jetzt ist es da – und es ist einfach gigantisch. Manga goes Punk, so könnte man es beschreiben, und das gilt für die fetzigen Zeichnungen ebenso wie für die rotzfreche Barbara, der es wichtiger ist, sich auf ihren Kampf mit den Riesen vorzubereiten, als beim Berufsinfotag für Schüler der 5. Klasse dem Referenten zuzuhören. Sie sucht keinen Job – sie hat schon einen: Ich suche Riesen. Ich jage Riesen. Ich töte Riesen. So definiert Barbara es gegenüber ihrer Lehrerin, die sie direkt zur Schulpsychologin schickt.

Natürlich die völlig falsche Adresse. Barbara meint es ernst und ist in etwa so freundlich wie die kleine Razorblade von den Minettos Desperados. Die Story, die anfangs als reine Fantasygeschichte für Teenies daherkommt, nimmt Seite für Seite mehr Fahrt auf und entpuppt sich schließlich als Psychothriller erster Güte. Die Zeichnungen kommen frisch und dynamisch rüber, ohne sich um irgendwelche Stilrichtungen zu kümmern. Auch die Dialoge haben Tempo – und den trockenen Sarkasmus der Hauptdarstellerin. Was Joe Kelly und Ken Niimura hier liefern, ist wirklich großes Kino.

Ob man das von der Filmadaption auch behaupten kann, möchte ich bezweifeln. Zumindest der Trailer wirkt im Vergleich zum Album wie ein Kindergeburtstag. Wahrscheinlich war es die falsche Entscheidung, ihn vom Harry Potter-Team drehen zu lassen. Harry Potter ist ein netter Fantasy. I kill Giants ist nackter Existenzkampf.

Top 10 2018

Ken Niimura, Joe Kelly: I Kill Giants
240 SW-Seiten, gebunden, 29,80 Euro, Splitter, ISBN: 978-3-96219-189-4
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