Der schielende Hund

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Étienne Davodeau ist nicht der Schnellste, wenn es ums Geschichtenerzählen geht. Er lässt sich gerne Zeit, um seine Figuren und die Story zu entwickeln. Das ist auch hier so. Erzählt wird die Geschichte von Fabien. Der hat seit vielen Jahren einen Job im Louvre, wo er aufpasst, dass die Besucher keine Exponate anfassen. Außerdem ist er Ansprechpartner für die Touristen. Deren am häufigsten gestellte Frage lautet: „Wo geht es hier zur Mona Lisa?“ Weshalb Fabien mit seinen Kollegen täglich darum wettet, wie viele Minuten nach der Eröffnung heute der erste Gast diese Frage stellen wird. Meist dauert es keine Viertelstunde.

Der Job macht ihm Spaß. Problematisch wird es erst, als er der Familie seiner Freundin vorgestellt wird. Bei denen findet sich nämlich auf dem Speicher ein Gemälde des Großvaters des Großvaters, der Anfang des 19. Jahrhunderts Bücher geschrieben und Bilder gemalt hat – leider absolut erfolglos. Aber dieses eine Gemälde mit dem Titel Der schielende Hund ist erhalten geblieben. Und da Fabien im Louvre arbeitet, könnte er vielleicht dafür sorgen, dass das Bild dort ausgestellt wird?

Während Davodeau in seinem Comic Lulu eine Frau vorstellt, die sich eine unerwartete Auszeit von der Familie nimmt und in Die Ignoranten launig den Gemeinsamkeiten von Comic-Produktion und Weinanbau nachgeht, stellt er hier die Frage nach dem Sinn von Kunst. Weniger spannend als die anderen Bände, aber wie die beiden anderen sehr humorig erzählt – mit spritzigen Dialogen und kauzigen Charakteren.

Étienne Davodeau: Der schielende Hund
144 Seiten, schwarzweiß, gebunden, 24,99 Euro, Ehapa Grahic Novel,
ISBN 978-3-7704-5512-6

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