Sherlock Fox

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Unter dem Begriff Zoophagie versteht man das Verspeisen von lebenden Tieren. Das ist das schlimmste Verbrechen, das man in diesem Album, in dem Tiere wie Menschen agieren, begehen kann. Der Fuchs Ney Quitsou, alias Sherlock Fox, der hier als Polizeikommissar arbeitet, geht davon aus, dass Zoophagie seit Jahrhunderten ausgemerzt ist. Deshalb ist Fox ebenso erstaunt wie entsetzt, als im Wald nahe der Hauptstadt Knochen gefunden werden, an denen sowohl Messer-, wie auch Bissspuren zu erkennen sind.

Fox nimmt die Ermittlungen auf. Das ist nicht einfach, denn im Hintergrund scheint eine Bande zu agieren, die Beziehungen bis in höchste Polizeikreise hat. Nicht genug damit, überrascht der Gerichtsmediziner den Kommissar mit der Nachricht, dass die gefundenen Knochen keinem bislang bekanntem Lebewesen zuzuordnen sind.

Szenarist Jean-David Morvan hat sich eine Kriminalgeschichte ausgedacht, die spannend erzählt wird und nur den einen Nachteil hat, dass dies der erste Band einer Serie ist, von der man nicht weiß, nach dem wievielten Band sie endet. Man kann nur hoffen, dass die Geschichte nicht wie andere Serien, die ebenfalls stark gestartet sind, irgendwann inhaltsleer vor sich hin dümpelt.

Das wäre nicht zuletzt wegen der Zeichnungen des Chinesen Du Yu schade, die wirklich klasse sind. Das Figurenkabinett erinnert entfernt an Blacksad, ist aber filigraner ausgeführt. Manche Seiten – vor allem die Landschaften – haben eine fast märchenhafte Atmosphäre. Stark ist Yu auch mit dem Wechsel von Licht und Schatten. Wenn die Reihe das Niveau hält, könnte sie zu einer der gegenwärtig schönsten Kriminalgeschichten auf dem Comicmarkt werden. Das Potenzial dazu hat sie jedenfalls.

Du Yu, Jean-David Morvan: Sherlock Fox
64 Seiten, gebunden, 14,80 Euro, Splitter, ISBN 978-3-95839-037-9
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