Love Song

Die Sechziger waren eine geile Zeit. Mit Sex and Drugs and Rock´n Roll lies sich gut leben. Manche alterten durch diese Lebensweise zwar vorzeitig, aber das Bedürfnis, aus jedem Tag ein neues Erlebnis zu machen und mit 60 als Berufsjugendlicher verdient in Rente gehen zu können, war weit verbreitet.

Das geht auch Manu, Samuel, Boulette und Greg so, die zwar gerade hoffnungsvolle Karrieren als Statistiker, Kriminalbeamter, Leichenbestatter und Anästhesist begonnen haben, aber nach wie vor von einem Erfolg ihrer Band Sleeping Watermelons träumen, die sie vor 18 Jahren gegründet haben. Doch der Erfolg will sich nicht einstellen, und so bleibt eigentlich nur, sich zwischen den spärlichen Auftritten darüber zu streiten, ob die Beatles oder die Stones die bessere Band waren, und wenn schon die Beatles, ob John oder Paul die besseren Songs geschrieben haben. Leider droht die Verspießerung der eigenen Lebensweise an jeder Ecke – umso mehr, als Manu gerade dabei ist, die Schwester von Greg zu heiraten.

Love Song wurde von dem 1969 in England geborenen und in Südfrankreich aufgewachsenen Texter und Zeichner Christopher aus Lust an einer Hommage auf die britische Popmusik der 1960er-Jahre geschrieben. Jeder Band der auf vier Alben konzipierten Reihe schildert aus der ersten Person die Sicht von einem der vier Protagonisten auf die drei anderen. Im jetzt erschienenen ersten Band überlegt sich Beatles-Fan Manu, ob Fremdgehen wirklich einsam macht. Ein angenehm und streckenweise amüsant zu lesendes Album mit Zeichnungen, die entfernt an die Arbeiten von Dupuy-Berberian erinnern.

Update 4.8.13: Die Bände 2 und 3 sind da. Sie halten das Niveau des ersten Albums. In Band zwei muss sich Stones-Fan Sam mit seinem Frauenkonsum auseinandersetzen, und in Band drei erfährt man, dass Kinks-Fan Boulette nicht so harmlos und naiv ist, wie es in den vorigen Bänden den Anschein hatte.

Christopher: Love Song
48 Seiten, gebunden, 12,90 Euro, Salleck, ISBN 978-3-89909-455-9
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