Asterix bei den Pikten

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Es konnte nur besser werden. Nach den letzten zehn Asterix-Ausgaben, bei denen Zeichner Albert Uderzo ohne die Spritzigkeit und den Wortwitz seines verstorbenen Szenaristen René Goscinny kein einziges vernünftiges Szenario mehr hin bekam und die Geschichten von Folge zu Folge peinlicher wurden, haben jetzt Autor Jean-Yves Ferri und Zeichner Didier Conrad (Helden ohne Skrupel) das Zepter im Asterix-Universum übernommen. Zwar hat ihnen Papa Uderzo dabei noch auf die Finger geschaut, aber immerhin ist bei diesem 35. Asterix-Band erstmals seit Jahren wieder ein bisschen Leben in die vom Kommerz arg geschändete Leiche gekommen.

Ferri schafft es nicht nur, ein Szenario zu entwickeln, das denen früherer Asterix-Bände gleicht und eine stringent entwickelte Geschichte zu erzählen. Er arbeitet auch wieder mit Wortspielen und unterhaltsamen Running Gags am Rande der Story. Die Zeichnungen von Conrad wiederum gleichen sich denen von Uderzo so sehr an, dass die meisten Leser kaum einen Unterschied zum Original bemerken werden.

Man kann ihn also wieder lesen, den Asterix. Allerdings ist auch die 35. Folge weit von der Originalität der Anfangsbände entfernt. Bleibt die Frage, weshalb man diese einstmals kultige Serie immer weiter und weiter und weiter führt, obwohl sie inhaltlich lange ausgereizt ist und selbst halbwegs akzeptable Alben nur noch eine Art Kopie früherer Geschichten sein können. Die Antwort liegt auf der Hand: Solange selbst solch mittelmäßige Ausgaben eine Startauflage von 5 Millionen Exemplaren erreichen, wird wohl niemand Nein sagen.

Didier Conrad, Jean-Yves Ferri: Asterix bei den Pikten
48 Seiten, gebunden, 12,- Euro, Ehapa, ISBN 978-3-7704-3635-4
Luxusedition: 128 Seiten, 49,99 Euro ISBN: 978-3-7704-3778-8

Update 19.10.2017: Band 37 ist da – Asterix in Italien. Abgesehen von zwei, drei gelungenen Wortspielen gibt es hier nichts als gähnende Langeweile auf 46 Seiten. Einfach nur öde…

Update 7.11.2023: Inzwischen sind wir bei Band 40 angekommen: Die weiße Iris. Da Szenarist Jean-Yves Ferri eine Pause machen wollte, hat Texter Fabcaro (Fabrice Caro) die Story entworfen, und ein paar neue Ideen eingebracht. Die Römer wollen ihre Ziele mit positivem Denken statt Gewalt erreichen, auch im gallischen Dorf kehrt Friede zwischen den Bewohnern ein, und die Integration aktueller Themen wie gesunde Ernährung und Ökologie stellen das Leben im Dorf auf den Kopf. So gesehen also mal wieder ein paar originelle Ideen, und die Zeichnungen von Didier Conrad sind auch okay.

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