Die Lichter des Amalu

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Die fünfteilige Fantasy-Serie ist in den neunziger Jahren in Frankreich erschienen. In deutscher Übersetzung gab es nur die ersten zwei Bände bei Alpha und den dritten bei Splitter. Jetzt liegt die Serie erstmals komplett als Gesamtausgabe vor.

Christophe Gibelin erzählt darin eine Geschichte von Menschen, Pelzern und Durchscheinern, von Grapfs, Quarls und Bigops – und von dem Baum und dem Magier. Der alte Baum ist der Gott der Welt. Er kann alles erschaffen, was es gibt. Er hat nur einen Fehler – ihm fehlt jegliche Fantasie. Davon wiederum hat der Magier jede Menge, und so tun sie sich zusammen: Der Magier schenkt dem Baum seine Visionen von neuen Lebewesen – der Baum materialisiert sie und schenkt dem Magier dafür Unsterblichkeit.

Soweit könnte also alles zum Besten stehen, doch als die beiden Pelzer Andrea und Elwood mit ihrem pedalbetriebenen Fluggerät auf dem unbekannten Fluss Amalu notlanden müssen, treffen sie auf eine Ansammlung von Pelzern und Durchscheinern, die isoliert auf einer Insel leben, und dort entweder konspirative Pläne schmieden oder sich plötzlich in Luft auflösen. Dann ist da dieses Buch, das die Legende der Entstehungsgeschichte der Welt enthält und sich irgendwie von selber weiterschreibt. Und dann gibt es noch das Grapf – ein Tier, daff wegen feiner überftehenden Fneidefähne fehr feltfam redet.

Im Gegensatz zu vielen anderen Fantasy-Serien lebt diese Reihe nicht von Gemetzeln und heroischen Kämpfen, sondern von der Spannung, die Gibelin durch eine geschickte Erzählstruktur aufbaut, und von der Poesie, die von der Vielfalt der Figuren und den ihnen eigenen Charakteren ausgeht. Diese sehr fantasievolle Welt wird von Claire Wendling in Bilder umgesetzt, die zwar unübersehbar an Loisel orientiert sind, aber doch einen ganz eigenen Stil entwickeln, den sich später wiederum viele andere Zeichner zum Vorbild genommen haben.

Seltsamerweise ist die Farbqualität des Drucks schlechter als in den alten alpha-Ausgaben – obwohl Carlsen viel besseres Papier genommen hat als alpha. Der Carlsen-Verlag schreibt dazu im Comicforum: „Leider gab es keine Daten, die wir verwenden konnten. Stattdessen mussten wir alte Filme digitalisieren.“

Claire Wendling, Christophe Gibelin: Die Lichter des Amalu
240 Seiten, gebunden, 39,90 Euro, Carlsen, ISBN 978-3-551-77251-0

4 Gedanken zu “Die Lichter des Amalu

  1. au, ja, das mochte ich sehr. Toll, dass es jetzt diesen Sammelband gibt (wusste ich nicht. also praktisch, dass ich den blog abonniert hab).

    Gibt es einen Grund, warum du Lichter DES Amalu geschrieben hast, statt VON Amalu?

    • DES ist der offizielle Titel, obwohl auf dem Ankündigungscover (siehe oben) noch VON steht. Auf dem endgültigen Cover steht auch DES. Das sind so Feinheiten der Übersetzung. Der Originaltitel lautet: „LES LUMIÈRES DE L´AMALU INTÉGRALE“. Bei Splitter hieß es früher auch VON.

      Aber wenn wir schon dabei sind: DAS Blog, nicht DER (abgeleitet von DAS Weblog). 🙂

  2. Ich kenne es mit VON, ist aber im Grund auch Wurst

    und ich nenne es grundsätzlich DEN Blog, ich finde das klingt schöner (und ist, soweit ich weiß auch zulässig). Manche englisch-stämmige Wörter werden halt im Deutschen mit einem nichtsächlichen Artikel versehen. Ich sage ja zB auch nicht DAS Overall oder ähnliches 🙂

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