Gaudis Gespenst

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Antoni Gaudí i Cornet (1852 – 1926) hat mit seinen ebenso ambitionierten wie fantasievollen Bauwerken nicht nur das Bild der katalanischen Metropole Barcelona geprägt. Die abgerundeten, organisch wirkenden Fassaden seiner Häuser, Kirchen und Paläste mit ihren schrägen Säulen, bunten Keramikfliesen und verspielten Motiven sind auch außerhalb Barcelonas zu bewundern. Der Meister selbst starb durch einen banalen Unfall: Er lief auf dem Weg zur Arbeit gedankenverlorenen vor eine Straßenbahn.

Dieses Album beginnt damit, dass die Verkäuferin Antonia einem alten Mann das Leben rettet, der unbedacht über die Straße geht und Gefahr läuft, von einer Straßenbahn erfasst zu werden. Sie wird leicht verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert. Der Mann ist verschwunden. Antonia ist überzeugt, Gaudís Gespenst begegnet zu sein.

Das erzählt sie natürlich niemandem – sie will ja nicht für verrückt gehalten werden. Und mit der Leiche, die kurz darauf in einem von Gaudí gebautem Haus gefunden wird, hat sie auch nichts zu tun. Kein schöner Anblick, übrigens: Der Bauch des Opfers wurde aufgeschlitzt. Die Därme hängen heraus. Alles deutet auf einen Ritualmord hin. Inspektor Calvo befürchtet weitere Morde und möchte, weil er da einen Zusammenhang sieht, alle Bauwerke Gaudís überwachen lassen. Seine Vorgesetzten winken ab. Ein Fehler, wie sich herausstellt.

Die Idee zu einem Album über Gaudí hatte der Verleger von Torres. Torres wiederum quälte sich lange mit einer passenden Geschichte herum, dann kam er auf diese. Ein bisschen Crime, ein bisschen Mythos, und fertig ist ein Szenario, das einen spannenden Krimi abgibt. Schön sind hier vor allem die Zeichnungen von Iglesias, der seine ausdrucksstarken Figuren gerne vor den imposanten Fassaden von Gaudís Architektur agieren lässt. Ein Album für Krimi- und Gaudí-Freunde.

Jesús Alonso Iglesias, El Torres: Gaudis Gespenst
124 Seiten, gebunden, 20,- Euro, Salleck, ISBN 978-3-89908-599-0
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