Something is killing the Children + Schlange und Speer

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Zweimal Action und Horror bei Splitter: Einmal in den USA, einmal im Reich der Azteken. Fangen wir mit Something is killing the Children an. Verlagstext: Archer’s Peak ist ein ruhiger Ort wie tausend andere irgendwo mitten in Amerika. Bis die Kinder der Gemeinde nach und nach spurlos verschwinden. Diejenigen, die wieder auftauchen, berichten von schrecklichen Monstern, die in den Schatten des Waldes lauern, woran jedoch keiner der Erwachsenen glauben mag. Und dann werden die ersten Leichen gefunden. Eine junge Frau hat es sich zur Aufgabe gemacht, der Mordserie ein Ende zu setzen. Ihr Name ist Erica Slaughter. Sie tötet Monster, und sie bezahlt den Preis dafür. Denn jemand muss es tun. Der Überraschungshit von James Tynion IV und Werther Dell’Edera destilliert blankes Grauen und packende Mystery zu einem Horror-Erlebnis, das man nicht mehr aus der Hand legen kann.

Kann man nicht mehr aus der Hand legen? Im Grunde ist die Story abgelutscht wie kaum eine andere: Unschuldige kleine Kinderlein verschwinden in einem dunklen Wald, und später werden ihre grausam verstümmelten Leichen entdeckt. Doch für Spannung ist gesorgt und für bleibende Neugier sorgt der clevere Cliffhanger am Ende dieses ersten Bandes, der impliziert, dass – man ahnte es zehn Seiten vorher schon – das Problem sich nicht so einfach lösen lässt, wie es scheint. Und einfach ist hier ohnehin die falsche Vokabel. Hier ist wenig, was es scheint, und auch die Frage, wer genau Erica Slaughter ist, und wer die Fäden im Hintergrund zieht, bleibt bis zum Schluss offen.

Wie viele Bände es insgesamt werden sollen steht bislang nicht fest. Man kann den ersten Band aber auch als Einzelband lesen, wenn man auf die Fortsetzung nicht so scharf ist. Was Werther Dell’edera und Miquel Muerto (Farben) da an Bildern auf die Seiten bringen, ist sehenswert, und auch am Storyaufbau gibt es nichts zu meckern.

Werther Dell’edera, James Tynion IV: Something is killing the Children (Band 1)
144 Seiten, gebunden, 19,80 Euro, Splitter, ISBN 978-3-96219-557-1
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Update 23.4.21: Band 2 ist erschienen. Es ist nach wie vor spannend. Allerdings ist es die Art von Spannung, die durch immer neue Verästelungen und Verwicklungen entsteht. Auf diese Weise kann man eine Serie natürlich endlos verlängern. Wen das nicht stört, wer unbedingt wissen will, wie die Geschichte ausgeht, und wen es nicht stört, dass unklar ist, wann er erfährt, wie sie ausgeht (also wie viele Bände es insgesamt werden), kann beruhigt zugreifen. Für alle anderen gilt: Man kann das Ende des ersten Bandes, obwohl es nach Fortsetzung schreit, auch einfach so stehen lassen. Der liest sich auch für sich alleine prima.

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Schlange und Speer ist rein thematisch mehr dem Abenteuer- als dem Horrorgenre zuzurechnen, baut aber auch viel Spannung auf. Der Verlag schreibt: Die Bewohner Tenochtitlans sitzen zitternd vor Furcht in ihren Häusern, denn eine Serie grausamer Ritualmorde erschüttert die mächtige Hauptstadt des Aztekenreichs. Die Opfer – allesamt junge Frauen – tauchen in den Feldern außerhalb der Mauern auf, ausgeweidet, mumifiziert und mit kalkbemalten Gesichtern. Die besorgten Machthaber beauftragen ihren fähigsten Mann, genannt Schlange, mit der raschen Aufklärung der Morde. Währenddessen versucht Hohepriester Cozatl, seinen Jugendfreund Augen-Speer zu überreden, der Sache ebenfalls nachzugehen, und zwar schnell. Denn Schlanges Methoden sind nicht nur effektiv, sondern vor allem grausam… Nach dem mittelalterlichen Japan (»Okko«) und den Ländern der Wikinger (»Aslak«) erkundet Hub in diesem vielschichtigen Historienthriller das Aztekenreich.

Was Zeichnungen, Figurenkabinett und Kreativität angeht, hat mir Okko am besten von Hubs Serien gefallen. Es hatte zwar durchaus Längen, aber Hub lässt sich gerne Zeit bei der Entwicklung seiner Geschichten. So geht er auch Schlange und Speer eher gemächlich an. Die Zeichnungen sind wie immer bei ihm sehr solide, die Charaktere kommen gut rüber und man erfährt auch ein bisschen über aztekische Kultur und Gesellschaft. Die Geschichte spielt im Jahr 1454, also rund 60 Jahre, bevor Cortes den Kontinent mit seinen Horden heimsuchte.

Manchmal wünscht man sich, Hub würde die Panels nicht so überfrachten und dem Auge ab und zu eine Pause gönnen. Davon abgesehen: Wem seine anderen Bände gefallen haben, wird auch diesen Dreiteiler mögen.

Hub: Schlange und Speer 1: Schatten-Berg
184 Seiten, gebunden, 35,- Euro, Splitter, ISBN 978-3-96219-560-1
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