Das Mädchen mit den blauen Augen

Mal wieder Lust auf einen raffiniert gestrickten Krimi? Seit 18 Jahren sucht Privatdetektiv Crédule nach der Identität von Lylie, dem Mädchen, das 1980 als Säugling wie durch ein Wunder einen schrecklichen Flugzeugabsturz im Jura überlebte. Damals stritten zwei Familien um das Sorgerecht, da unklar war, wer die verstorbenen Eltern des Babys waren: die Großindustriellen De Carvilles und die Vitrals, die einen bescheidenen Imbiss in Dieppe betreiben. Seinerzeit entschied die Justiz zugunsten der Vitrals, aber Madame De Carville konnte dieses Urteil nicht akzeptieren und engagierte Crédule, um die Herkunft des Mädchens zu klären… Fred Duval widmet sich nach »Schwarze Seerosen« erneut einem Thriller von Bestsellerautor Michel Bussi: »Das Mädchen mit den blauen Augen« ist ein dicht erzähltes Familiendrama, das durch komplexe Handlungsstränge und Charaktere besticht und den Leser regelrecht in sich hineinsaugt. Im Zusammenspiel mit Nicolaï Pinheiros ausdrucksstarken Zeichnungen hebt Duval den Roman auf ein gänzlich neues Niveau. (Verlagstext)

Naja – die Zeichnungen sind nicht sooo der Renner. Sie sind eher konventionell als kreativ. Was in die Geschichte reinzieht ist die Story. Die Charaktere kommen zwar teilweise etwas klischeehaft rüber: Die Armen sind gut, die Reichen sind böse, der Detektiv ist geldgierig und bestechlich. Aber hier tummeln sich noch genug andere Gestalten, von denen man nicht weiß, was man von ihnen halten soll. Da ist die durchgeknallte Malvinia, der man besser nicht begegnet, wenn sie einen geladenen Revolver in der Hand hat. Da gibt es Leichen, denen völlig falsche Namen zugeordnet wurden. Und dann die Geschwister – oder sind die beiden doch nicht verwandt? – die, so wird gemunkelt, ineinander verliebt sind. Und über allem steht die Frage, was damals bei dem Flugzeugabsturz wirklich passiert ist.

Natürlich kann man die Dramaturgie von Schwarze Seerosen nicht mehr toppen. Dazu war die Story zu genial aufgebaut. Aber auch bei dem Mädchen mit den blauen Augen hat Duvel wieder ein Szenario gebastelt, das den Leser auf der Suche nach der Lösung ohne Pause über die Seiten jagt. Ein Krimi, der Spannung bis zum überraschenden Ende hält und, wenn man Krimi-Fan ist, Lust macht, auch mal die Romane von Bussi zu lesen.

Nicolaï Pinheiro, Fred Duval: Das Mädchen mit den blauen Augen
Übersetzung: Tanja Krämling
176 Seiten, gebunden, 35 Euro, Splitter, ISBN 978-3-96792-299-8
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