Myre – Die Chroniken von Yria |

Der Verlag schreibt: »Myre« ist der Crowdfunding-Erfolg der Berliner Autorin und Zeichnerin Claudya Schmidt, vielleicht besser bekannt als Alector Fencer, eine auf sechs Teile angelegte Fantasy-Saga voller liebevoll gestalteter Charaktere und in atemberaubenden Bildern. Nachdem ihr Comicprojekt auf Indiegogo hervorragende Resonanz erfahren hat und der erste Band im Eigenverlag auf Englisch erschien, bringt Splitter »Myre« jetzt ins Deutsche. Ein Comic made in Germany, wie es ihn bisher noch nicht gegeben hat!

Die Zeichnungen sind in der Tat sehenswert. Dynamisch, stilvoll, und trotz aller Energie irgendwie weich und soft – und das in einer rundum gefühlvollen Kolorierung. Natürlich kommen die anthropomorphen Furrys dieser Reihe auch ein bisschen disneymäßig daher, streckenweise ist alles sehr sauber und glatt, trotzdem sind es rundum einzigartige Bilder, die der Leser hier vorgesetzt bekommt.

Worum geht es? Nun, wenn es die Beschreibung auf der Rückseite des Albums nicht gäbe würde man nicht darauf kommen, denn der erste Band beschränkt sich – von ein paar Schlägereien am Rande abgesehen – darauf, dass Myre, unsere weibliche Heldin, Benzin für ihr Feuerzeug sucht. Ein Feuerzeug in einem Fantasy? Tja… Aber dann soll sie ein Päckchen mit unbekanntem Inhalt transportieren, und damit beginnt eine gefährliche Reise durch eine mysteriöse Welt, die in Band 2 eigentlich erst richtig losgeht und insgesamt 6 Bände umfassen soll. Über die Story lässt sich also bislang wenig sagen, die Zeichnungen machen allerdings Lust auf mehr.

Update 26.9.18: Band 2 ist da, und auch er weiß wieder mit abgefahrenen Landschaftsbildern, wunderschöner Kolorierung, erfreulich knappen Dialogen und starker Mimik – vor allem bei Myre – zu glänzen. Schmidt jagt ihre Heldin durch düstere Stadtviertel und verwunschene Zaubergärten, fügt mit dem tollpatschigen Kleptomanen Lutz und dem Magier Soyga neue Figuren ein. In ihren Bilder gibt es reichlich zu sehen. Manchmal wäre allerdings weniger mehr, und eine klareres Layout würde mancher Seite gut tun. Darüber hinaus fragt man sich, wohin die Story führen soll – es fehlt ein bisschen die Spannung. Doch allen konzeptionellen Schwächen zum Trotz: Schmidts Zeichenstil ist einzigartig. Wer Fantasy in opulenter Grafik mag, wird seine Freude daran haben.

Hier ein Interview mit Claudya Schmidt, das auf dem diesjährigen Comicsalon geführt wurde: