Der Letzte löscht das Licht

Zwei Gauner, die eine Beute untereinander aufteilen. Ein Junggeselle, der heimlich seiner Nachbarin nachstellt. Ein alter Mann, der Kuchen verteilt. Und mittendrin – eine rotgestreifte Katze. Als ein Ganoventrio auf der Suche nach einer gestohlenen Urne in das Gebäude eindringt, in dem alle diese Figuren wohnen, wird dieses zum Schauplatz eines makaberen Balletts. Es werden Faustschläge, Kugelschüsse und Liebeserklärungen ausgetauscht. Nach der Art eines Tarantino-Films verbindet diese Graphic Novel schwarzen Humor, absurde Situationen und einen Hauch von Selbstreflexion. Geleitet von Dummheit, einer schrägen Moral, Impulsivität und einer Kaskade von Unwägbarkeiten erweisen sich die Protagonisten angesichts des unabwendbaren Endes, das sie erwartet, als erstaunlich verletzlich und lächerlich. (Verlagstext)

Das ist eine clever aufgebaute Geschichte. Irgendwie haben fast alle Bewohner des Gebäudes miteinander zu tun, ohne davon zu wissen. Und die, die eigentlich nichts mit irgendwas zu tun haben, werden auf absurde Weise in die Story reingezogen. Dazu kommen jede Menge schräge Dialoge, eine sehr wertige Verarbeitung in Hardcover und prima Zeichnungen. Und es ist streckenweise echt witzig. Das hat was.

Aber obwohl ich schräge Geschichten liebe, kann ich mit dieser wenig anfangen. Sie wirkt insgesamt einen Tick zu konstruiert. Zu abgedreht. Einfach einen Twist zu viel. Und dadurch kommt die Story irgendwann nicht mehr lustig, sondern albern rüber. Und dann dieses Dauergeballere. Nichts für mich. Aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden: Der Band wurde auf dem Erlanger Comicsalon mit dem Max-und-Moritz-Preis als bestes deutschsprachiges Debütalbum ausgezeichnet. Also: Wer abgefahrene Geschichten mag, sollte trotz meines Gemeckers einfach mal reinschauen. An originellen Ideen mangelt es dem Band jedenfalls nicht.

Tobias Aeschbacher: Der Letzte löscht das Licht
128 Seiten, gebunden, 20,- Euro, Helvetiq, ISBN 9783039640409
> Leseprobe

Kommentieren?

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..