Comanche

hermann-comanche-1

Also eins muss man dem Team vom Splitter-Verlag lassen: Wenn sie etwas machen, dann machen sie das richtig. Will heißen: Wenn Sie Comics produzieren, dann in einer Aufmachung, die so hochwertig wie möglich ist. Was unter anderem daran liegen mag, dass sie damit nicht nur Geld verdienen, sondern sich die Alben als Hardcore-Comicfans auch selber so ins Regal stellen wollen, dass die von ihnen produzierten Neuauflagen von Comic-Klassikern allen bisher erschienenen Ausgaben zumindest ebenbürtig, in der Regel aber bezüglich Inhalt, Umfang und Qualität meist besser ausgestattet sind. Das ist bei dem SF-Klassiker Storm so, das ist bei Reisende im Wind so, und das trifft auch für die Neuedition der Westernserie Comanche  zu.

Die Reihe von Hermann und Greg erschien früher unter anderem bei Carlsen, Ehapa und Koralle. Erzählt wird die Geschichte einer allein stehenden Frau, die eine abgelegene Farm in Wyoming bewirtschaftet, und sich dabei gegen Viehdiebe und Revolverhelden schützen muss. Eine konventionelle Western-Story ohne besonderen Tiefgang – und am Ende siegen selbstverständlich immer die Guten. Dass diese Reihe neben Jerry Spring und Leutnant Blueberry zu den drei großen Edelwestern–Serien des franko-belgischen Comics geworden ist, liegt unter anderem an dem sympathischen Figurenkabinett: dem irischen Rotschopf Red Dust (der natürlich schneller zieht als alle anderen), dem schrulligen Oldtimer Ten Gallons, dem Farbigen Toby und dem Greenhorn Clem. Zur Beliebtheit der spannend geschriebenen Geschichten von Greg tragen auch die Zeichnungen von Hermann bei, der die ersten zehn der insgesamt fünfzehn Bände illustrierte, und die Figuren mit seinem charakteristischen Strich sehr lebendig wirken lässt.

Splitter produziert die zehn Bände jetzt im Zweimonatsrhythmus neu und schreibt: „Wir legen die gesamte zehnbändige Ära dieses kongenialen Teams neu auf und integrieren zudem noch eine große Anzahl an Skizzen und Illustrationen, die in Deutschland bisher nicht veröffentlicht wurden. Die zehnbändige Serie umfasst außerdem alle Kurzgeschichten und beinhaltet auf jeden Fall auch die verloren gegangenen Seiten zu Roter Himmel über Laramie. Natürlich runden wir diese Collectors Edition wieder mit einem hochwertigen Schuber ab und bereichern die Albenserie durch insgesamt zehn Kunstdrucke. In Summe erwartet euch eine einmalige Ausgabe, die es in dieser Form nur bei Splitter gibt!“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Nach Abschluss der zehn von Hermann gezeichneten Alben setzt Splitter die Reihe mit den Anschlussbänden von Rouge / Greg / Rodolphe fort. Allerdings nicht mehr als Collectors Edition mit editorischem Anhang, sondern als normale Hardcoverausgaben.

Hermann, Greg: Comanche
Band 1: 64 Seiten, gebunden, 15,80 Euro, Splitter, ISBN 978-3-86869-052-1
> Leseprobe (Band 1)

Ein Gedanke zu “Comanche

  1. Du schreibst:
    „Eine konventionelle Western-Story ohne besonderen Tiefgang – und am Ende siegen selbstverständlich immer die Guten.“
    Das mag man für den ersten Band der Serie grade noch gelten lassen, aber wer Greg und die Serie kennt, der weiß, dass grade die von Hermann gezeichneten Bände in der Folge durchaus mit Konventionen brechen und in der psychologischen Entwicklung der Charaktere auch ein für das Genre besonderer Tiefgang zu konstatieren ist. Und was den selbstverständlichen Sieg der Guten betrifft: Natürlich ist nicht das Gegenteil der Fall, aber so platt, wie es diese Formulierung nahe legt ist die Sache auch nicht: Das Gut/Böse-Schema wird zuweilen schon etwas differenzierter dargestellt, und die Sieger sind am Ende häufig alles andere als ’strahlende Sieger‘, sondern gar nicht so ‚edle Helden‘, deren Sieg auch mit Verlusten verbunden ist. Grade unter Berücksichtigung der Entstehungszeit der Bände also alles andere als ‚konventionell‘.

Kommentieren?

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..