Der nasse Fisch

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Das sieht ziemlich gut aus, was Arne Jysch hier abliefert. Nach seinem Album Wave and smile, das mehr ein Propagandaband für Bundeswehreinsätze im Ausland als ein Antikriegscomic geworden ist, hat Jysch sich diesmal darauf beschränkt, einfach nur Zeichner zu sein. Und zeichnen, das kann er. Noch dazu in Schwarzweiß, wo man eventuelle handwerkliche Unzulänglichkeiten nicht einfach unter tollen Farben verstecken kann.

Die Story kommt von Volker Kutscher. Der hat eine ganze Reihe von Kriminalromanen geschrieben, die allesamt zur Zeit der Weimarer Republik spielen. Hauptfigur auch des ersten Bandes, den Jysch hier adaptiert, ist Kommissar Gereon Rath. Rath wurde von der Mordkommission Köln zur Sitte nach Berlin versetzt. Nicht eben ein Aufstieg, aber für die Versetzung gibt es Gründe. Nun hat die Reichshauptstadt im Jahr 1929 einiges an Amüsement zu bieten, und wer im Sittendezernat arbeitet, hat viele Möglichkeiten, das zu nutzen. Rath will aber lieber wieder zur Mordkommission.

Deren Mitarbeiter schlagen sich nicht nur mit rivalisierenden Banden rum, sondern müssen auch in den Auseinandersetzungen zwischen militanten Kommunisten und der aufkommenden Nazibewegung den Überblick behalten. Und gerade jetzt liegen einige Leichen in der Gegend rum, deren Zuordnung selbst dem erfahrenen Leiter der Mordkommission Rätsel aufgibt. Ob Rath da eine Chance hat? Die Story ist im Grunde nicht mehr als ein klassischer Krimi, gewinnt aber durch das historische Ambiente viel an Atmosphäre. Und die bringt Jysch mit seinen Bildern klasse auf die Seiten.

Arne Jysch, Volker Kutscher: Der nasse Fisch
216 Seiten , gebunden, 17,99 Euro, Carlsen, ISBN 978-3-551-78248-9

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