
Das ist ein Album für die Freunde kontemplativer Lektüre. Der Verlag schreibt: Der Kartäusermönch Bruder William hat den Großteil seines Lebens in tiefem Schweigen und klösterlichem Seelenfrieden verbracht. Als seine Tante Elise stirbt, muss er zur Testamentseröffung nach Paris und wird unvermittelt mit den Anderen und ihrem Alltag, aber auch mit seinen eigenen Gewissheiten konfrontiert. Sollte es doch eine lebenswerte Welt jenseits der Klostermauern geben..?
Eine rein rhetorische Frage, logischerweise. Natürlich gibt es jede Menge Leben in Paris. Was unseren Mönch zunächst etwas verwirrt. Und anstrengt. Er hat im Kloster ein Schweigegelübde abgelegt. Vor 25 Jahren. Seitdem hat er nur noch das Nötigste gesprochen, ansonsten 21 Stunden täglich auf der Zelle verbracht. Aber auf Reisen muss man kommunizieren. Da ist die Frau, die er im Zug kennenlernt. Sie sitzt ihm gegenüber. Eine gut aussehende Frau. Sie hat allerdings nur noch ein halbes Jahr zu leben. Sagt ihr Arzt. Und dann, in Paris, ist die Familie wieder da. Oder zumindest die Mitglieder, die noch am Leben sind.
Zep schickt seinen Mönch in die Großstadt, liefert dabei aber keine Knalleffekte – hier stehen die leisen Töne im Vordergrund. Natürlich gibt es Versuchungen. Von leckerem Erdbeereis bis zu der jungen Frau aus dem Zug, die er wieder trifft. Wird er zurück in sein Kloster gehen und für den Rest seines Lebens in Schweigen versinken? Zep hat seine Geschichte mit ähnlich weichen Strichen gezeichnet wie schon seinen Öko-Thriller The End. In dem passiert zwar mehr, aber Der ferne schöne Klang ist auch ohne besondere Action (oder vielleicht gerade deswegen?) schön anzusehen und sehr angenehm zu lesen.
Zep: Der ferne schöne Klang
80 Seiten, gebunden, 19,80 Euro, Schreiber & Leser, ISBN 978-3-96582-060-9
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