Sapiens

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 Yuval Noah Hararis Bestseller Eine kurze Geschichte der Menschheit als Graphic Novel. Vier Bände sollen es insgesamt werden, der erste liegt vor. Verlagstext: Vor Millionen von Jahren war der Mensch bloß ein relativ unbedeutender Vertreter der Tierwelt. Wenn die Erde ein Königreich gewesen wäre, hätten andere Tiere auf dem Thron gesessen – Löwen vielleicht oder Elefanten. Heute besitzen die Menschen Kräfte, derentwegen sie den anderen Tieren wie Götter vorkommen müssen. Wie konnte ein körperlich relativ schwacher Affe sich zum Herrn der Welt aufschwingen? Und was musste er tun, um sich die Erde untertan zu machen? In „Sapiens“, der Graphic Novel, tritt Yuval Noah Harari selber auf. Gemeinsam mit seiner Nichte Zoe und anderen geht er diesem Rätsel auf den Grund. Sie erkunden das Schicksal der Neandertaler, schauen sich die Gameshow «Evolution» an und verfolgen die Abenteuer von „Prehistorik Bill“. Schon bevor die Menschen sesshaft wurden, waren sie die Könige der Welt. Wie es dazu kommen konnte, zeigt dieses Buch mit viel Witz, unwiderstehlichem Charme und einer Menge an schrägen Ideen.

Viel Witz und schräge Ideen? Sapiens ist in erster Linie ein informatives Album, das jede Menge Wissen vermittelt. Spannend sind zum Beispiel Hararis Ausführungen darüber, dass Menschen als Gemeinschaft nur etwas bewegen können, wenn sie an eine gemeinsame Idee glauben: Menschliche Kooperation in großem Maßstab hängt immer von gemeinsamen Mythen ab, die nur in der kollektiven Phantasie der Menschen existieren. Religion, Demokratie oder unser Rechtssystem beruhen ja am Ende auf reinen Glaubensfragen. Erst wenn mehrere Menschen das gleiche glauben, sind sie auch bereit, sich dafür einzusetzen – und zwar ohne, dass das, an was sie glauben, tatsächlich stimmen muss. Das hilft zu verstehen, weshalb Menschen das Capitol in Washington stürmen, obwohl der Grund dafür fernab jeglicher Realität liegt. Ist aber egal – Hauptsache, sie glauben daran. Oder daran, dass Bill Gates die Welt mit Corona vernichten will. Oder an Religion und Voodoo-Zauber.

Es gibt viel zu lesen in diesem Album. Den Aufbau hätte man klarer strukturieren können, aber bei der Fülle des Materials kann schon mal was durcheinander gehen. Der Vorteil dieses Bandes liegt darin, dass er komplexe Zusammenhänge auf originelle Weise erklärt (wenn es auch manchmal etwas bemüht wirkt). Man sieht viele Ereignisse in neuem Licht, und es erschließen sich Zusammenhänge, die man bislang nicht gesehen hat. Jede Menge Aha-Erlebnisse garantiert.

Yuval Noah Harari, Daniel Casanave, David Vandermeulen: Sapiens – Der Aufstieg
248 Seiten, gebunden, 25,- Euro, Beck, ISBN 978-3-406-75893-5
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