
Da behaupte noch jemand, es gäbe hierzulande keinen guten Comic-Nachwuchs und die Independent-Szene wäre langweilig. Sascha Gallion beweist mit seinem aktuellen Band das Gegenteil. Verlagstext: Eine graue Stadt, vom Smog fast erdrückt. Die Menschen tragen Masken, um die schlechte Luft nicht atmen zu müssen. Aber es ist verboten, Grünpflanzen zu säen. Das Grau bleibt bestehen. Das Grün wird zerstört. Ein junger Mann findet ein Päckchen Saatgut und versucht herauszufinden, wem es gehört. Der Weg führt ihn nicht nur durch die Stadt und auf ihre Dächer, sondern auch zur Möglichkeit eines neuen Lebens.
Dieser Comic greift viele Themen auf: Luftverpestung, Umweltzerstörung, einbetoniertes Leben, und – was aber während der Entstehung des Heftes noch nicht abzusehen war – das tragen von Masken zum Schutz vor Umweltgiften. Vor allem aber thematisiert er auf wunderbar leichte Weise fantasievolle Methoden von Widerstand, mit denen man die Obrigkeit in Bewegung halten kann. Keine große Geschichte, aber ein Hauch von Flower Power und Poesie in einer grauen Betonwüste. Das wird nicht nur spannend erzählt, das ist auch prima gezeichnet und mit wunderschönen Aquarellfarben koloriert – am Anfang monochrom, am Ende wird es dann richtig bunt.
Der 1974 geborene Sascha Gallion ist eigentlich Betriebsleiter einer Kletterhalle in Ludwigshafen – zeichnet aber bereits seit Jahren. Unter anderem für die Comicanthologie JAZAM! und seinen Blog Handschuhfisch. Außerdem verfeinert er seine Künste regelmäßig auf den Seminaren des Comicsalons Erlangen bei so illustren Dozenten wie Flix und Birgit Weyhe. Wildblumen ist sein erster langer Comic. Er macht Lust auf mehr.
Sascha Gallion: Wildblumen
48 Seiten, Heft-Format, 7,- Euro, Zwerchfell, ISBN 978-3-943547-49-8
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