
Western sind ein Genre, in dem harte Männer gewalttätige Dinge tun. Für Humor ist da meist wenig Platz – wenn man mal von Ausnahmen wie Gus absieht. Trondheim und Bonhomme, die schon so unterhaltsame Comics wie Omni-Visibilis zusammen gemacht haben, legen mit Texas Cowboys ein Album vor, das ebenfalls satirisch angelegt ist. Der junge Harvey Drinkwater, Journalist einer Bostoner Zeitung, wird nach Texas geschickt, weil sein Chef scharf auf blutige Artikel mit echtem Westernflair ist. Ich will Schüsse in den Rücken und durchschnittene Kehlen, gibt er Harvey mit auf den Weg. Der hat aber andere Ziele: Er will reich werden (möglichst auf legalem Weg), eine Frau heiraten (möglichst eine Lehrerin) und nebenbei seinen Stiefvater finden, der damals seine Mutter sitzen lassen und sich in den Westen verzogen hat.
Natürlich läuft es anders, als er denkt. Die Schurken, die er trifft, beklauen sich gegenseitig, die schöne Frau im Saloon nimmt Männer zwar gerne mit nach oben, aber nicht, um mit ihnen zu schlafen, und dass man auf legalem Weg nicht reich wird, wird ebenfalls schnell klar. So begegnen dem Leser in neun clever miteinander verknüpften Geschichten neun verschiedene Gestalten, von denen man nie weiß, ob man ihnen trauen, oder besser als Erster ziehen soll. Ein humorvoller Western in guten Zeichnungen, die streckenweise ganz ohne Worte auskommen.
Matthieu Bonhomme, Lewis Trondheim: Texas Cowboys
152 Seiten, gebunden, 20,- Euro, Salleck, ISBN 978-3-89908-465-8
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